Volkspartei Gablitz trauert um Bgm. aD. Dr. Franz J. Brandfellner

Rückblickend spricht man sehr oft von Vorbildern und persönlich finde ich es schon etwas Besonderes zumindest sagen zu können, von diesem Menschen hat man, habe ich einiges lernen können.

 

Franz Brandfellner war ganz bestimmt so ein Mensch, von dem ICH persönlich sehr viel gelernt habe.

Vor ziemlich genau 30 Jahren hat mich Franz als damaliger Bürgermeister dazu motiviert, meine Ideen für unsere Gemeinde einzubringen. Anfangs im Rahmen seiner politischen Bewegung, bei zahlreichen Diskussionsforen, Bürgerversammlungen, aber auch beim Gedankenaustausch im kleinen Kreis.

 

Was mich damals als junger Mensch überzeugt hat, war das Gefühl gehört zu werden, ernst genommen zu werden, und auch Dinge beeinflussen zu können.

Ich habe damals das, wie wir es immer genannt haben, „Gablitzer Klima“ gespürt, und dieses Gablitzer Klima wurde maßgeblich von Franz Brandfellner geprägt.

 

Seit 1970 hat Franz dieses Klima in den Gablitzer Gemeinderat eingebracht und mit seiner Wahl zum Bürgermeister unserer Gemeinde im Jahr 1980 konnte er seine Ideen, seine Vorstellungen von Gemeindepolitik in die Tat umsetzen.

 

Sehr schnell hat sich gezeigt, dass ein neuer Führungs- und ein neuer Kommunikationsstil Einzug gehalten hat. Menschlichkeit, Fairness und Toleranz wurden von ihm vorgelebt, er hatte für alle ein offenes Ohr und bemühte sich jedem zu helfen.

 

Auch die Gemeindebediensteten waren ihm voll motivierte Mitarbeiter, deren Arbeit er sehr schätzte und das auch immer wieder zum Ausdruck gebracht hat.

 

Alle zogen bei den anstehenden Projekten und Problemlösungen an einem Strang. Es entwickelten sich Freundschaften über Parteigrenzen hinweg und auch die so wichtige „Chemie“ zwischen den Parteien war sehr gut.

 

Infrastruktureinrichtungen, die für uns heute selbstverständlich sind wurden in diesem Klima des Miteinander geplant und auch umgesetzt. Die Planung des Schmutzwasserkanals, unseres zentralen Müllsammelplatzes, die Neugestaltung des Ortszentrums und die Errichtung der Festhalle sind nur einige der vielen Beispiele.

In seiner Amtszeit wurden der 1. Gablitzer Blumenmarkt und der Gablitzer Weihnachtsmarkt ins Leben gerufen. Und noch heute bietet die Marktgemeinde Gablitz kostenlose Rechtsberatung am Gemeindeamt an – ins Leben gerufen im September 1980 durch Franz Brandfellner. 

 

Das Kultur- und Vereinsleben nahm großen Aufschwung, jeder war motiviert seinen Beitrag für die Gemeinde zu leisten. Wurde dazu aber auch aktiv von Franz ermuntert, denn Leben in unsere Gemeinde zu bringen, die Menschen zusammenzubringen, das war eines seiner großen Ziele.

 

Vielen Gablitzerinnen und Gablitzern ist das „Ferdinand Ebner Symposium“, anlässlich seines 50. Todestages und 100. Geburtstages in Erinnerung, ebenfalls eine Veranstaltung auf Initiative von Bürgermeister Franz Brandfellner.

 

Und ein heute noch hoch aktives Beispiel, wie nachhaltig die Arbeit von Franz Brandfellner und seinem Team war, ist das Gablitzer Theater 82er Haus, das heute weit über unsere Grenzen bekannt ist. Im Jahr 1987 startete der damalige Obmann des Gablitzer Kulturkreises Ernst Rest und Ronald Giczy die Initiative, aus dem ehemaligen „Tonkino Gablitz“ eine Kleinkunstbühne zu errichten.

 

Mit viel persönlichem Engagement, aber eben auch getragen vom „Gablitzer Klima“ und einem Bürgermeister, der auch für – kurzfristig gedacht- verrückte Ideen offen war, konnte eine Kulturinstitution geschaffen werden, von der unsere Gemeinde und die Bevölkerung noch heute und in Zukunft profitiert.

 

Am 08. Mai 1980 erhielt Franz Brandfellner von der Marktgemeinde Gablitz für seine bisherigen Verdienste das „Ehrenzeichen am Band in Silber“ und die Benennung des Platzes in unserem Zentrum in „Dr. Franz Josef Brandfellnerplatz“ sollte nachhhaltiges Zeichen und auch Erinnerung an einen großen Gablitzer sein.

 

Seine letzte Gemeinderatssitzung am 8. März 1990 hat Franz mit einem ihm wichtigen Zitat nach Kant beendet, das sein Leben geprägt hat und das auch uns in Erinnerung an Franz Josef Brandfellner Leitspruch und Lebensbegleiter sein soll.

 

„Die höchste Aufgabe eines Menschen ist es zu wissen,

was einer sein muss, um ein Mensch zu sein.“

 

Bgm. Michael Cech